Ann Messner und Katharina Gruzei
underground & uncommissioned
28.10.2023 – 25.11.2023
Kuratiert von Eginhartz Kanter
Vernissage: 28.10.2023 / 18-22 Uhr
In ihrer gemeinsamen Ausstellung underground & uncommissioned geben die Künstlerinnen Ann Messner und Katharina Gruzei Einblicke in Ihre künstlerische Praxis, und widmen sich dabei insbesondere dem geteilten Interesse für den öffentlichen Raum. Ausgehend von Projekten, die beide in der unterirdischen Welt von Metro-Systemen umgesetzt haben, finden sie inhaltliche und methodische Überschneidungen auch in anderen Werken und bringen diese in einen Dialog.
Während Katharina Gruzei mit ihrer umfassenden künstlerischen Fotoserie Mir Metro (2021) die Moskauer Metro, einen faszinierenden Kosmos unterhalb der Stadt, untersucht, hat Ann Messner in den 1970er Jahren mit einer Reihe von Interventionen und Performances die Realität der New Yorker Subway hinterfragt. Für die Ausstellung underground & uncommissionedzeigt sie ihr Projekt ad-displacements (1977). Bei diesem bespielte sie einen einzelnen Waggon der New Yorker U-Bahn mit Fotografien, die sie zuvor in den Wagen der Subway aufgenommen hatte. Die unterschiedlichen künstlerischen Ansätze veranschaulichen dabei auch die Verschiedenartigkeit der beiden U-Bahn-Systeme und den dadurch gegebenen Handlungsrahmen. Projekte wie sie die US-Amerikanerin Ann Messner in der New Yorker Subway der siebziger Jahre umgesetzt hat, sind in der streng kontrollierten und penibel gepflegten Moskauer Metro kaum denkbar.
In die Wirklichkeit einzugreifen, diese zu brechen, ist beiden Künstlerinnen ein Anliegen in ihrem Schaffen, und so sind auch Straßenverkehrsräume vor ihnen nicht sicher. Ann Messner hat sich diesen u.a. in ihrer Arbeit slalom (garbage cans) 1977 zugewandt, in der sie durch die Platzierung von Stadtmülleimern inmitten einer Straße in Lower Manhattan AutofahrerInnen dazu herausforderte, im Slalom durch die Straße zu fahren. Ein digitalisierter Super-8-Film dieses Projekts wird in der Oxymoron Galerie erstmals zu sehen sein. Katharina Gruzei hingegen hat für ihr Projekt OPEN (2015) in einem Niemandsland an einem Autobahnknoten einen Schriftzug installiert, der an diesem unzugänglichen Ort den AutofahrerInnen eine geöffnete Raststation oder Tankstelle suggeriert.
Neben ihrer neuen Arbeit, blind me! LIGHT (2023), die die beiden Künstlerinnen anlässlich der Ausstellung gemeinsam entwickelt haben, zeigen sie außerdem Video- bzw. Fotoperformative Arbeiten, Ann Messner mit ihrem Projekt Hitchhiking (1978), Katharina Gruzei mit ihrem Werk Transformation (2022). Zur Eröffnung werden beide Künstlerinnen anwesend sein und erstmals ihre kollaborativ entwickelte Arbeit präsentieren.
Oxymoron Galerie
Dürergasse 14-16, 1060 Wien
Do-Sa 14-18h
Ann Messner, geboren 1952 in New York City, lebt und arbeitet in Brooklyn.
Sie ist eine transdisziplinäre Künstlerin, die die Beziehung zwischen dem individuellen Körper und dem politischen Körper erforscht. Mit Skulpturen, Installationen, Performances, Filmen, Videos und Guerilla-Aktionen im öffentlichen Raum hat Messner immer wieder die Formbarkeit des gesellschaftlichen Grundverständnisses auf die Probe gestellt und dabei die Bruchlinien zwischen Kollektiv- und Selbstbewusstsein untersucht. Ihre Arbeit ist eine forschungsbasierte, oft projektorientierte Praxis, die sich mit den rätselhaften Dilemmata auseinandersetzt, mit denen sich die Gesellschaft in Konflikt befindet. Die Künstlerin entwickelt ihre Arbeiten aus Prozessen der Wahrnehmungsfähigkeit und stellt damit soziale Konstruktionen der Realität infrage.
Ann Messner hat zahlreiche renommierte Auszeichnungen erhalten, darunter das National Endowment Stipendium, das Guggenheim Stipendium, den “Anonymous Was a Woman Award” und das Gottlieb Foundation Fellowship. Sie war Stipendiatin am Radcliffe Institute der Harvard University und Senior Fellow des Princeton University Council on the Humanities. Von 1993 bis 2022 war sie Professorin für Bildende Kunst im Masterstudium für “Integrated Practices” am Pratt Institute in New York.
Katharina Gruzei, geboren 1983 in Klagenfurt, lebt und arbeitet in Linz und Wien.
Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin in den Medien Fotografie, Video, Film, Sound und Installation. In ihren künstlerischen Arbeiten spürt sie gesellschaftlichen Tendenzen nach und widmet sich soziokulturellen Fragen. „Arbeit“ ist ein wiederkehrendes Thema in den Werken der Künstlerin. Ein weiterer Schwerpunkt sind feministische Themen und das Realisieren von Projekten im öffentlichen Raum, die sie meist ortsspezifisch umsetzt.
Katharina Gruzei studierte Bildende Kunst und Kulturwissenschaften an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Auslandsstudien absolvierte sie am Art Department der University of California in Santa Barbara und an der Universität der Bildenden Künste Berlin in der Meisterklasse für Cultural Visual Studies.
Ihre Werke werden in internationalen Ausstellungen, Biennalen und Festivals gezeigt. Sie erhielt Auslandsstipendien für Los Angeles, Paris, Moskau, Tokio und New York.
Im Jahr 2022 organisierte sie ein Projekt zum Thema Kunst im öffentlichen Raum in New York. Sie kuratierte die Ausstellung „Right Time, Right Place“ in der Monira Foundation im Mana Contemporary, New Jersey und veranstaltete eine Podiumsdiskussion im Österreichischen Kulturforum New York.
